Levi kam irgendwann im Winter 2017 auf die Welt als erster Sohn der süßen Kuh Dora.
Da er eine Fehlstellung an den Hinterbeinen hatte, durfte ich damals etwas mit ihm machen, da die Tierärztin meinte, mit genügend Bewegung, würde das wieder werden. Also wurde er kurzerhand mehr oder weniger mein erstes Trainingskalb.
Ein Video zur Erinnerung an den wundervollen Levi:) RIP
Also habe ich angefangen mit ihm zu arbeiten, primär mit dem Ziel, dass er sich einfach bewegt und konnte allein dabei sehr viel lernen.
Leider war mir damals die Möglichkeit der Kälbervermittlung noch nicht bekannt und so wurde er im Frühling 2017 in die Mast verkauft und noch im selben Jahr geschlachtet.
Durch Levi habe ich aber viel lernen dürfen, was das Halftertraining bei Kälbern anbelangt, da ich durch Unwissenheit und mangelnder Erfahrung bei Joy sehr viel falsch gemacht hatte.
Kälber sind für mich in erster Linie Babys, die keinerlei Erfahrung mit dem Leben haben und alles entdecken wollen. Wenn sie sehr jung sind, haben sie keine Gedanken darüber „wenn ich jetzt hier lang gehe, statt da lang, bin ich der Boss in der Beziehung“ oder „wenn ich mich wiedersetze, dann bin ich defintiv ranghöher“.
Sie sind kleine Kinder, die die Welt voller Wunder entdecken wollen, weswegen ich darauf achte, dass anfangs absolut kein Zug auf dem Halfer ist.
Levi hat es mir dahingehend sehr leicht gemacht, dass er ein sehr ruhiger Zeitgenosse war und weniger rennen oder springen wollte, auch wenn ich ihm dies immer ermöglicht habe.
Ich konnte ihm soweit vertrauen, dass ich ihn oft auf dem Hof frei laufen lassen habe (Dazu muss man aber sagen, dass der Hof direkt am Wald und weiter weg von Straßen lag). Durch ihn bin ich generell ruhiger und entspannter geworden was das Thema Training von Kälbern angeht. Mittlerweile haben sie eigentlich alle Freiheiten, die sie haben wollen, außer es wird gefährlich für sie, aber auch das wusste ich immer gut zu vermeiden. Und die meisten Milchviehkälber ohne Mama, folgen einem sowieso zu Beginn überall hin, weil sie eben einen Ersatz suchen, um körperliche Nähe zu erfahren, was sehr wichtig in ihrer Entwicklung ist.
Es gab kein: Heute will ich das machen und dann muss es so aussehen. Mir ging es nur darum, dass er sich bewegen konnte und Freude am Leben fand. So durfte er sich alles ganz genau ansehen und anschlabbern. Wenn er einmal in eine Richtung gelaufen ist, die ich nicht so geeignet fand, dann habe ich ihn einfach mit meinem Körper blockiert und sanft in die gewünschte Richtung geschoben. Das hat immer geklappt.
Seine Beine wurden mit der Zeit besser und so war die Fehlstellung am Ende sogar fast verschwunden und der Viehhändler nahm ihn mit, auch wenn er älter als vier Wochen war. Ich vermisse den kleinen Mann sehr und es wäre sicher spannend gewesen, wie er sich noch so entwickelt hätte. So blieb mir damals leider nur wenig Zeit mit ihm.
Damals war ich leider noch weit weg von dem Thema ein Rind zu retten, weswegen ich mir einerseits keines leisten konnte (Joy gehörte zu diesem Zeitpunkt auf noch dem Bauern) und andererseits gar nicht wusste, was es für Möglichkeiten gab, einem Rind das Leben zu schenken. Stichwort: Lebenshöfe.