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Anzeichen für Schmerzen und Unwohlsein

Da es absolut essentiell für das Training ist, zu wissen, wann Rinder Schmerzen oder Anzeichen von Unwohlsein zeigen, widme ich diesen Beitrag voll und ganz diesem Thema. Unter Schmerzen oder Unwohlsein lässt es sich bekanntlich nicht so gut trainieren, weswegen es sehr hilfreich sein kann, zu wissen, wie man das erkennen kann. Ich unterscheide hier in Schmerzen und Unwohl sein, obwohl die Übergänge eher fließend sind.

All diese Anzeichen, dienen lediglich zur eigenen Einschätzung. Ich übernehme keinerlei Haftung dafür. Wenn man sich nicht sicher ist, ist es ratsam immer lieber einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.

Anzeichen für Schmerzen und Unwohlsein

Zähneknirschen

Zähneknirschen ist ein ganz eindeutiges Zeichen für Schmerzen. Es muss nichts akut lebensbedrogliches sein, doch wenn ein Rind mit den Zähnen knirscht, heißt es aufmerksam zu sein. Läuft es vielleicht steif? Hat sie Fieber? Wie ist die Bescshaffenheit des Kots? Hört sich der Pansen gut an? Zeigt es andere Auffälligkeiten`?

Kopf anpressen

Kopf anpressen bedeutet, dass die Tiere ihren Kopf gegen Gegenstände drücken und in dieser Position verharren. Auch hier ist vermehrte Aufmerksamkeit geboten.

lautes & vermehrtes Stöhnen

Lautes und vor allem vermehrtes Stöhnen muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Kuh Schmerzen hat. Es kann auch einfach ein Zeichen von Unwohlsein sein. Eine häufige Kombination die man sieht, ist es, wenn die Kuh sich laut Stöhnend hinlegt, heftig mit den Ohren schüttelt und anschließend gepresst und laut ausatmet. Das muss noch kein Anzeichen zum Alarm sein, aber wie sonst auch, zur vermehrten Aufmerksamkeit

unnatürlich viel liegen

Eine gesunde Kuh legt sich zum Widerkäuen gerne hin, dass ist noch absolut kein Grund zur Sorge. Doch wenn sie unnatürlich viel liegt, mehr als alle anderen im Stall. Ist auch hier Vorsicht geboten und es sollte nach Ursachen geschaut werden. Im Normalfall liegt eine Kuh 60-90 Minuten am Stück und bis zu 12 Stunden am Tag. Alles was viel mehr ist, sollte einen Aufmerksam machen

heftiges Kopfschütteln

Dies ist jetzt noch kein Anzeichen für Schmerzen, sondern eher dafür, dass dem Rind irgendetwas nicht passt. Es kann auch ein Anzeichen dafür sein, dass man erstmal bitte nicht näher kommen soll, wenn man zum Beispiel neu auf der Weide ist. Oder dass das Rind im Training verwirrt ist, das Kommando nicht verstanden hat, etc.

Bauchtreten

Wenn nicht gerade eine lästige Fliege oder Bremse am Bauch lang fliegt, deutet vermehrtes Bauchtreten sehr wahrscheinlich auf Schmerzen hin. Es kann sein, dass es nur temporär ist, doch wenn es länger auftritt, ist es unumgänglich den Tierarzt zu rufen.

gekrümmter Rücken

Rinder haben eigentlich einen geraden Rücken, wenn sie aber im Stehen ihren Rücken rund aufwölben, deutet auch dies auf Schmerzen hin. Ein stark gekrümmter Rücken deutet laut der Gleerup Schmerzskala auf starke Schmerzen hin

Kalte Ohren

Kalte Ohren sind jetzt nicht direkt ein Anzeichen für Schmerzen, aber ein Anzeichen, dass etwas mit dem Kreislauf nicht stimmt. Dabei ist darauf zu achten, ob nur die Spitzen kalt sind oder tatsächlich die ganzen Ohren. Wenn die Ohren tatsächlich eiskalt sind, ist es ratsam als nächstes Fieber zu messen und den Tierarzt kommen zu lassen.

Ohren Schütteln, Schwanz schlagen

Im Sommer ist es teils schwierig Ohren schütteln und Schwanz schlagen vom Verscheuchen von Fliegen zu unterscheiden. Dennoch ist beides ein Anzeichen von Unwohlsein. Fliegen sind bekanntlich ja eher unangenehm. Wenn ein Rind z.B. beim Training vermehrt heftig mit dem Schwanz schlägt, kann dies auf Schmerzen hindeuten, die bei z.B. der gefragten Übung auftreten.

verminderte Futteraufnahme

Dies ist jetzt natürlich kein direktes Anzeichen von Schmerzen, dennoch ein Grund zur Aufmerksamkeit. Wenn ein Rind wenig Futter aufnimmt, gilt es als nächstes das Widerkäuverhalten, sowie den Kot zu begutachten, wenn beides eher ungewöhnlich scheint, auch hier den Tierarzt zu Rate ziehen.

Das war so der grobe Überblick für Anzeichen von Schmerzen und Unwohlsein bei Rindern. Wen das Thema noch weiter interessiert, dem kann ich die Tabelle von Gleerup et all (2015) empfehlen. Die Tabelle ist in 3 Stufen gegliedert und beschreibt bei welchem Verhalten der Schmerz leicht bis stark ist. Einige der hier genannten Anzeichen wird man dort wieder finden, aber auch solche wie ein apathisches Verhalten oder die Haltung der Ohren, das Bild des Gangs.

Ich hoffe für den ein oder anderen war etwas neues dabei und ihr konntet etwas mitnehmen:)