Das Targettraining ist eine willkommene Abwechslung zum regulären Trainig und macht den meisten Rindern viel Spaß.
Ein Target bedeutet „Ziel“. Sprich das Berühren mit einem Körperteil (u.a. Nase, Beine, Po, Schulter, Wange) ist das Ziel des Trainings, dabei kann man aber ganz kreativ werden, wie man das aufbaut. Zudem kann man zwischen einem stationären Target und einem sich bewegendem Target dem „Folge-Target“ unterscheiden.
Ein Target kann alles mögliche sein: Eine Fliegenklatsche, ein Stick mit einem Tennisball oder einer Tüte, ein Kochlöffel, eine Poolnudel, sogar die Hand kann ein Target sein. Bevorzugt kann man hier blaue oder grüne Gegenstände wählen. Anders als viele immer denken, können Rinder rot nämlich gar nicht wahrnehmen. Mit einem blauen Target kann sich das Training also je nach Rind um einiges einfacher gestalten.
Am Anfang des Targettrainings steht das Gewöhnen an diesen. Sprich das Rind muss lernen, dass auf eine gewünschte Reaktion des Targets eine Reaktion folgt in Form einer Belohnung.
Hierzu hält man den ausgewählten Target vor die Nase und wartet bis es ausversehen oder aus Neugier den Target berührt, in dem Moment klickt man oder sagt das Markerwort und die Belohnung folgt. Das wiederholt man solange, bis man das Gefühl hat, dass das Rind nun bewusst den Target berührt. Das kann man zum Beispiel testen, in dem man den Target ganz hoch über den Kopf hält oder runter auf den Boden. Wenn es das Ziel immer noch mit der Nase berührt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dasss es das Prinzip verstanden hat.
Mit dem Touch Target kann man zum Beispiel den Hänger Schritt für Schritt zu einem entspannten Ort aufbauen oder man nutzt ihn, dass ich das Rind dehnen muss, um daran zu kommen.
Wenn man ihn als stationären Target benutzen will, kann man ihn auf den Boden legen, in einen Baum hängen oder sonst irgendwo hin tun, wo er nicht direkt bei dir ist und das Rind dort hin schicken.
Das baut man auf, indem man ihn entweder auf Augenhöhe oder auf den Boden relativ in der Nähe hinlegt, so dass das Rind nur den Kopf drehen oder senken muss, um es zu berühren. Man kann als Hilfestellung daraufzeigen und dabei das Wort „Target“ verwenden und dann auch wieder jede auch noch so zufällige Berührung belohnen, bis das Rind versteht, dass der Target zwar nicht mehr in deiner Hand ist, aber seine Funktion dennoch bestehen bleibt. Sobald man das Gefühl hat, dass es auch dies verstanden hat, kann man ein paar Schritt weggehen und es auffordern, den Target zu berühren oder den Target an eine neue Stelle tun und somit Entfernung aufbauen.
Hier kann man auf Verlangen, wenn der Target auf dem Boden liegt, dass er nicht mit der Nase, sondern vielleicht mit den Klauen berührt wird. Das baut man in genau derselben Weise auf wie oben beschrieben. Allerdings würde es sich dann anbieten ein anderes Target zu nehmen, da jenes, dass das Rind mit der Nase berührt ist, damit verknüpft ist und es kann zu Verwirrung und Frust führen, wenn das konditionierte Verhalten nicht mehr zum Erfolg führt.
Um mehr Bewegung in das ganze Training zu bekommen, kann man auch einen Folgetarget aufbauen. Hier geht es darum, dass das Tier den Target verfolgt. Die meisten Rinder versuchen ihn dann immer noch mit der Nase zu berühren, bei Pferden ist es üblich, dass sie auch versuchen, dagegen zu treten, dass ist bei Rindern eher selten der Fall, kann man aber auch testen. Hier muss man dann darauf achten, dass das Rind seine Beine sehr vorsichtig bewegt und nicht zu nah kommt. Um ein wenig Sicherheit zu bewahren, kann man hier mit einem protected Contact arbeiten, sprich man hat einen Zaun zwischen sich oder legt Äste, Stangen oder sonst eine Abgrenzung zwischen das Rind und sich, so dass es nicht zu nah kommen kann.
Das kann auch für das Rind von Vorteil sein, da es in dem Moment nicht auf die Unversehrtheit des Menschen achten muss und nochmal zeigen kann, was alles in ihm/ihr steckt.
Um das Folgetarget aufzubauen, sollte es den Target an sich schon kennen und darauf konditioniert sein. Dann hält man ihn wieder vor die Nase oder auf Höhe der Beine und wenn das Rind Anzeichen macht, das Target zu berühren, führt man es von ihm weg und belohnt es, sobald es mitgeht und wenn es für den Anfang nur ein Schritt sein sollte. Auch hier verlängert man mit der Zeit die Belohnungsintervalle bis das Rind hinterherläuft.
Wenn das klappt, kann man dann das Tempo erhöhen oder plötzlich die Richtung wechseln (pattern interrupt). Hier kann es sein, dass das Rind mit den Beinen danach tritt oder mit dem Kopf schlägt, dies ist aber nicht problematisch und braucht absolut nicht bestraft werden, da es ein Verhalten ist, welches im Spiel entsteht und kein Abwehrverhalten gegen den Menschen ist. Alternativ kann man probieren, ob es den Target im Laufen nicht mit der Nase, sondern mit den Beinen berühren kann.